Das Projekt

 

Klimaschutz durch nasse Bewirtschaftung

Intakte Moore sind wichtige Langzeitspeicher für Kohlenstoff und binden aktiv große Mengen CO2 aus der Luft. Dabei erfüllen sie auch noch weitere wichtige Funktionen, vor allem im Landschaftswasserhaushalt. Viele Moorstandorte können diese Aufgabe kaum noch erfüllen. Rund 95% der Moore in Deutschland wurden entwässert – ursprünglich überwiegend zur land- oder forstwirtschaftlichen Nutzung. Die entwässerten Moore setzen alleine in Deutschland jährlich 53 Millionen Tonnen Treibhausgase frei. Das entspricht ca. 37% der Treibhausgasemissionen des landwirtschaftlichen Sektors. Zur Erreichung der Klimaschutzziele ist die Vermeidung dieser Emissionen entscheidend.

HINTERGRUND

Nasse Bewirtschaftung schützt das Klima

Um die klimaschädlichen Emissionen zu reduzieren, müssen die Wasserstände der entwässerten Moorböden wieder angehoben werden („Wiedervernässung”). Da dieser Wandel eine große Zahl an landwirtschaftlichen Betrieben und privaten Flächeneigentümern betrifft, braucht es alternative Nutzungsformen für die nassen Böden und Perspektiven in der wirtschaftlichen Verwertung dieser Biomasse. Vier Pilotvorhaben zum Moorbodenschutz mit einer Laufzeit bis 2031 werden dafür deutschlandweit durch das Bundesumweltministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert. In den Pilotvorhaben werden verschiedene Strategien der nassen Bewirtschaftung praxisnah erprobt. Damit werden Wissen und Kompetenzen aufgebaut, die für die große Gesellschaftsaufgabe der Moorwiedervernässung dringend benötigt werden.

HANDLUNGSFELDER

Gemeinsam für eine klimaverträgliche Moorbewirtschaftung

Im Ostallgäu erfolgt die Umsetzung des Verbundvorhabens „MoorWERT – Moor-Landwirtschaft für Klimaschutz Allgäu“ unter Federführung des Landkreises zusammen mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und dem Peatland Science Centre der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (PSC HSWT). Das Projekt setzt sich aus folgenden Teilbereichen zusammen:
 

  • Einbindung und Begleitung kooperations­bereiter Betriebe und Flächen­eigentümer
  • Schaffung der notwendigen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (u.a. Fördermöglichkeiten) zur Wiedervernässung
  • Vorbereitung, Umsetzung und Begleitung von zunächst befristeten Wiedervernässungsmaßnahmen
  • Erprobung landwirtschaftlicher Bodennutzungsformen und Techniken auf wiedervernässten Flächen
  • Identifizierung neuer Verwertungsmöglichkeiten und Unterstützung beim Aufbau von Wertschöpfungsketten für die Moorbiomasse
  • Begleituntersuchungen und Forschung in den Bereichen Treibhausgasemissionen 
    (PSC HSWT), Sozio-Ökonomie (LfL), Hydro­logie und Biodiversität
  • Wissens- und Praxistransfer der Erkenntnisse

ZIELE

Moorböden nützen und schützen

Vorrangig dient das Vorhaben „MoorWERT – Moor-Landwirtschaft für Klimaschutz Allgäu“ dem Erkenntnissgewinn. Die Treibhausgasemissionen auf den Vorhabensfächen sollen durch angepasste Nutzung bei hohen Wasserständen wirksam reduziert werden – unter Berücksichtigung der für die jeweiligen Standorte geltenden Ziele des Umweltschutzes.

Mit kooperierenden Landwirten werden praxisnah klimaschonende und wirtschaftliche Bodennutzungsformen erprobt sowie Möglichkeiten der Erzeugnisverwertung entwickelt. Die in den Betrieben gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundlage für eine Ausweitung einer nachhaltig klimaverträglichen Nutzung organischer Böden.
 

REGION

Die Landwirtschaft spielt im Landkreis Ostallgäu eine zentrale Rolle, mit einem deutlichen Schwerpunkt in der Grünlandnutzung und Viehhaltung. Typisch für die Region sind kleinteilig strukturierte Landschafts- und Eigentumsverhältnisse. Naturräumlich ist das Allgäu eine moorreiche Region, viele Moore wurden allerdings in den letzten zwei Jahrhunderten entwässert. Die ehemaligen Torfkörper sind degradiert, erkennbar sind sie als „schwarze Böden”. 

In der Karte sind An- und Niedermoore in der Region (braun) und Arbeitsschwerpunkte des Vorhabens (rot) dargestellt.

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